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Review Polarisierung

Polarisierung & Medien - Dr. Sittinger

Wir durften Dr. Sittinger am 19. Mai 2021 zur Online-Veranstaltung Polarisierung – Demokratie-Krise und der Beitrag der Medien begrüßen. Dabei gab uns Dr. Sittinger einen Einblick in die journalistische Arbeit und den Wandel von Journalismus einst und heute.

Medien sind im Hinblick auf Demokratie zur Vermittlung von Politik erforderlich, damit Wähler am Wahltag eine fundierte Entscheidung treffen können. Idealerweise entscheidet sich der Wähler für jene Partei, von der er meint, dass sie im besten Interesse des Staates handelt. Wähler sollten daher wissen, was im politischen Wettstreit abläuft und wofür die im Nationalrat vertretenen Parteien stehen. Ansonsten besteht die Gefahr, manipuliert zu werden.

Die Demokratie braucht Öffentlichkeit und einen gemeinsamen Öffentlichkeitsraum, eine gemeinsame Wissensbasis, damit alle sich miteinander verständigen können. Medien stellen in diesem Sinne eine „Zeitgenossenschaft“ her – sie machen aus uns Zeit-Genossen und sorgen für gemeinsame Themen. Am besten ersichtlich wird dies, wenn man Smalltalk mit fremden Menschen führen möchte. Als Themen bieten sich dabei das Wetter, Prominente (als Bekannte von allen) oder eben Politik(er) an.

Auf welcher Basis sollen heute politische Entscheidungen getroffen werden? Verstärkende Algorithmen oder Echokammern ziehen die Menschen zunehmend in ihren Bann. Argumente sind immer gleich, alles wird gefiltert wahrgenommen. Daher ist es wichtig, das Thema politische Bildung / Meinungsbildung fix im Bildungsbereich, also in Schulen und Universitäten zu verankern. Dadurch soll auch Vielfalt in das Leben der Menschen gebracht werden, um sich auch mit Andersdenkenden auf einem angemessenen Niveau unterhalten zu können.

Zur Polarisierung berichtet Dr. Sittinger von Leserreaktionen auf seine Kommentare, wo teilweise Meinungsvielfalt unerwünscht ist, anderslautende Meinungen strikt abgelehnt werden. Nicht selten wird dabei verbal mit dem Holzhammer auf die gegenteilige Meinung eingeschlagen. Doch gerade die Meinungsvielfalt ist lt. Dr. Sittinger ein hohes Gut, für das wir kämpfen sollten. Anderslautende Meinungen sind durchaus interessant, insbesondere dann, wenn sie gut begründet werden.

Die Vermittlung der Themen durch Medien / Journalisten ist dabei nicht gleichzusetzen mit Wahrheit, sondern vielmehr mit Plausibilität. Daher ist das, was wir als „Wirklichkeit“ zur Kenntnis nehmen, eigentlich Plausibilität; Wirklichkeit selbst ist relativ. Beispielsweise wenn der Innenminister das offizielle Wahlergebnis bekannt gibt, gilt diese Quelle als verlässlich und die Nachricht als plausibel. Ein gutes Handwerkszeug eines Journalisten lautet: Check – Re-Check – Doublecheck. Dabei ist es auch wesentlich, sich mit der Gegenseite bzw. mit Menschen zu beschäftigen, die einen anderen Blick auf ein Thema haben, um ein möglichst breites Differenzfeld aufzuspannen. Erst wenn das geklärt ist, bildet sich eine Meinung. Eitelkeit, Selbstüberschätzung oder vorgefasste Meinungen sind jedenfalls Kardinalfehler, die routinierte Journalisten vermeiden müssen. Als intellektueller Mensch soll man sich stets bewusst sein, dass die eigene Sicht immer nur subjektiv ist.


Text: Mag. Sibylle Scaria

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