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Review Geöffnete Geldschleusen

Am 23. Februar 2021 startete der SOWI-Absolventenverein nach langer, Corona bedingter Pause mit der ersten Abendveranstaltung des Jahres 2021, situationsbedingt im Onlinemodus! Viele interessierte Zuhören haben sich aus ihren Wohnzimmern zugeschaltet um den Ausführungen von Univ.-Prof. Dr. Richard STURN, Leiter des Instituts für Finanzwissenschaft und Öffentliche Wirtschaft sowie des Graz Schumpeter Centres zu lauschen. Thema des Abends war „Geöffnete Geldschleusen – was kommt danach?!?“. Die große Frage die sich derzeit viele stellen ist ja, wie weit können sich Staaten verschulden – wann kollabiert das System? Zu diesen Fragestellungen gibt es im Bereich der Volkswirtschaftslehre viele Antworten.  

Eingangs lässt sich festhalten – in der aktuellen Situation sind Staatsschulden notwendig, aber auch mit hohem Risiko behaftet. Die Frage, wann und wie wieder in den Normalzustand zurückgekehrt werden kann ist wesentlicher denn je. In seinen Ausführungen verweist Prof. Sturn auf das kleine und das große 1X1 der Finanzpolitik. Das kleine 1X1 basiert auf der Saldenmechanik und der Kreislauftheorie in der Finanzwirtschaft und besagt, dass die Einnahmen des Einen die Ausgaben des Anderen sind. Würden alle gleichzeitig beginnen zu sparen – also sowohl öffentlicher als auch privater Sektor und auch die Unternehmen, dann würde das System kippen. Eine Rücknahme der Ausgabenpolitik kann also nur schrittweise und nicht für alle Sektoren gleichzeitig erfolgen.

Im großen 1X1 der Finanzpolitik verweist Prof. Sturn auf Schumpeter, der meint, dass der öffentliche Haushalt – also der Staat mit seinen Ausgaben und Einnahmen – nichts anderes ist, als in Zahlen gegossene Politik. Bei der Gestaltung der öffentlichen Finanzen müssen alle Lebensverhältnisse berücksichtigt werden, damit Staatsschulden zum Motor und nicht zum Bleigewicht werden. Bei einer eingeschränkten Handlungsfähigkeit des Staates können große Stabilitätsrisiken auftreten.

Sehr wesentlich dabei ist auch, dass die Schnittstellen zwischen Staat und Privat gut aufgebaut sind, da es sonst zu erheblichen Reibungsverlusten kommt, die so weit gehen können, dass der Staat nicht mehr glaubwürdig ist – weder für die Finanzmärkte noch für die Wählerschaft. Diese Schnittstellen sind besonders notwendig, dort wo es Aufgaben zu erfüllen gibt, die nicht von Privaten Haushalten erfüllt werden können.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt in der Staatsschuldenaufnahme ist es, dass diese zukunftsweisend ist, Investition und Innovation sollten untrennbar miteinander verbunden sein. Dahingehend ist es auch sehr wesentlich, dass die Staatsschulden auch am Kapitalmarkt ankommen, also von den Privaten und den Unternehmen auch wieder zum Teil ausgegeben werden, um den Wirtschaftskreislauf wieder in Schwung zu bringen.

Gemäß den Theorien der Finanzpolitik sind sowohl positive als auch negative Szenarien für die wirtschaftliche und finanzpolitische Entwicklung in den nächsten Jahren für Österreich aber auch den Euroraum denkbar. Die aktuelle Höhe der Staatsschulden per se sollte noch nicht besorgniserregend sein, viel wesentlicher ist es, wie es uns in den nächsten Jahren gelingt, die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen und die Staatsschulden abzubauen.

Im Anschluss an das Referat gab es auch im virtuellen Raum eine kleine Fragerunde, wobei Prof. Sturn selbstverständlich auf alle Fragen eine kompetente Antwort zu geben wusste. Der sonst übliche Umtrunk mit einem gemütlichen Gedankenaustausch musste diesmal leider ausfallen und jeder musst sich selbst sein bevorzugtes Getränk aus dem Kühlschrank holen. Wir hoffen, dass sich dieser Situation bald ändert und ein gemütliches Beisammensein wieder möglich ist!

Bleiben Sie gesund – Ihr SOWi-AV!

Text: Mag. Eva Gatschelhofer

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