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Review Nationalismus 2017.04.26

Review: Quo vadis EU? Ein soziologischer Blick auf den neuen Nationalismus in Europa

Der SOWI AV hatte zu einem Informationsabend mit dem Vortragenden Univ.-Prof Dr. Klaus Kraemer vom Institut für Soziologie an der Uni Graz ins Palais Kottulinsky eingeladen. Das Thema passend gewählt zu der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in Frankreich, bei der der rechtsnationalen Kandidatin des Front National, Marine Le Pen, beste Chancen in der bevorstehenden Präsidenten-Stichwahl eingeräumt werden.

Bei dem einstündigen Vortrag bekamen die ZuhörerInnen interessante Antworten auf die Fragen, mit welchen Modellen man den neuen Nationalismus erklären kann sowie eine detaillierte Erläuterung dieser und deren Überzeugungskraft:

Der kulturelle Ansatz: Hier geht man von der Annahme aus, dass ethnische „Parallelgesellschaften“ Fremdheitserfahrungen inmitten der Mehrheitsgesellschaft der
Autochthonen hervorrufen und den Wunsch nach kultureller „Selbstbehauptung“ aufkommen lassen.

Der sozioökonomische Ansatz hat die stetig wachsende Konkurrenz um das Gleiche im nationalen Container zum Inhalt. Im neuen Nationalismus artikuliert sich keine Sehnsucht nach kultureller oder ethnischer Homogenität, sondern die Befürchtung, mit Fremden um das Gleiche zu konkurrieren.

Der soziopolitische Erklärungsansatz beschäftigt sich mit der Elitenkritik und der politischen Repräsentationskrise. Man postuliert, dass die etablierten Parteien ununterscheidbar geworden sind und die westliche Demokratie in einer tiefen Repräsentationskrise stecke.

Wann werden Fremde als kulturelle Bedrohung wahrgenommen und wann nicht? Die These der „Konkurrenz um das Gleiche“ lässt diese Frage insofern unbeantwortet, da nicht ausschließlich „Globalisierungsverlierer“ sondern auch die gefestigte Mitte der Gesellschaft für den neuen Nationalismus empfänglich ist.

Im Erklärungsversuch der Elitenkritik bleibt die Frage offen, warum bevorzugt Angebote rechts der Mitte von der politischen Unzufriedenheit profitieren.

Am Ende des Vortrages kann als Fazit einer soziologischen Erklärung folgendes festgehalten werden: Transnationale Märkte und Elitenerzählungen vom „postnationalen“ Europa nähren eine Renationalisierung von „unten“.

Text: Mag. Katharina Friedl
Fotos: Mag. Paulus Mayr

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